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Revolution 1848

AUF DEN BARRIKADEN!

Berliner Wochenende für die Demokratie

Entdecken, mitmachen, gestalten – konnte man am 18. und 19. März 2023 beim Berliner Wochenende für die Demokratie! Zum Jubiläum der Märzrevolution von 1848 luden Kulturprojekte Berlin und Partner*innen zu einem vielfältigen Programm überall in der Hauptstadt ein: Von Ausstellungen und Talks über Performances und interaktive Führungen bis hin zu künstlerischen Interventionen im Stadtraum sowie mit digitalen Formaten wurden die Berliner Barrikadenkämpfe vom 18./19. März 1848 und ihre Akteur*innen, Forderungen und bleibende Relevanz für unsere Demokratie ins Heute geholt.

In Europa geht die Revolution um: 1848 und ’49 erlebt der Kontinent erstmals eine Welle von Protesten und radikalen Umbrüchen. Das Ziel: Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Nach Paris und Wien wehte auch in Berlin ein revolutionärer Wind: Knapper Wohnraum, schlechte Arbeitsverhältnisse, Ausschluss großer Bevölkerungsteile von politischer Teilhabe und ein mehr als nur spürbares Gefälle zwischen Arm und Reich – all diese Probleme drängten sich den Berliner*innen auf.

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Zentrale Fragen nach politischer Freiheit, ihr Ruf nach gesellschaftlicher Teilhabe und ihre Kritik an den damit verbundenen Ein- und Ausschlüssen mündeten in Forderungen an den Preußischen König. Der wiederum antwortete mit dem Einsatz des Militärs: Am 18. März 1848 ließ er den Arbeiter*innen, proletarisierten Handwerkern und Gesellen – kurz: der breiten Masse der Gesellschaft – keine andere Wahl mehr, als ihre Forderungen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Barrikaden vorzubringen. Hunderte davon wurden eilends in der Nacht zum 19. März errichtet, mehrere Tausend Menschen drangen bis vor die Fenster der Gemächer des Königs vor und versuchten, sich die soziale Gerechtigkeit zu erkämpfen. Auf den Barrikaden stand vor allem die Jugend: Mehrheitlich junge Menschen unter 25 Jahren, die besonders unter den schlechten Wohn- und Arbeitsbedingungen zu leiden hatten, führten die Kämpfe an.

Die mindestens 270 Opfer unter den Aufständischen dieser Nacht sind ein Zeugnis der gewalttätigen Niederschlagung dieser Revolution. Und doch: Was die Monarchie und ihre Militärs nicht stoppen konnten, war der Wandel in den Köpfen der Menschen. Wenn auch die Barrikadenkämpfe in Berlin und anderswo ebenso scheiterten wie die parlamentarischen Versuche der bürgerlichen Eliten, die in Frankfurt am Main mit dem Projekt einer Deutschen Verfassung beschäftigt waren, ebnete die Revolution von 1848/49 den Weg für viele Grundpfeiler unserer Gesellschaft, die wir noch heute kennen: Freiheitsrechte und eine Verfassung, die sie garantiert, Presse- und Versammlungsfreiheit oder eine unabhängige Justiz. Mit dieser Revolution wurde die Demokratisierung Europas auf den Weg gebracht.

Gemeinsam mit über 20 Partner*innen hat Kulturprojekte Berlin das Berliner Wochenende für die Demokratie gestaltet. Spannende Events und vielfältige Formate luden zum Entdecken, Mitmachen und Gestalten ein. Von Sonderausstellungen über Performances, Talks und interaktiven Stadtspaziergängen bis hin zu künstlerisch-digitalen Interventionen im Stadtraum richtete das Wochenende für die Demokratie einen Blick auf die Berliner Revolutionär*innen, ihr Bestreben nach politischer Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit und spürte dem Nachhall der Barrikadenkämpfe im Heute nach. Denn: Die europaweite Revolution von 1848/49 hat nicht nur den Grundstein für die Demokratie gelegt, sondern ist durch ihren Anlass und ihre Forderungen auffällig aktuell.

Mit einer Barrikade an einem historischen Schauplatz der Stadt machte Kulturprojekte Berlin den Berliner*innen und ihren Gästen ein Stück Demokratiegeschichte sichtbar: Eine stadträumliche Intervention als neue Art der kollektiven Erfahrung, in der die Ursprünge unserer Hauptstadt und die Werte, die sie heute verkörpert, zusammengebracht wurden.

Eindrucksvolle Stadtmarkierungen eines Pop-Art-Künstlers luden mitten im Herzen Berlins zur kreativen
– und digitalen – Auseinandersetzung mit dem Vermächtnis einer impulsiven Zeit voller Mut, Wagnis
und Visionen ein.